Entdeckung

Am 30. Mai des Jahres 1834 sammelte der Erpfinger Schullehrer Fauth Kräuter. Er schob Gesträuch beiseite und sah plötzlich einige Steinchen in einer Felsspalte verschwinden. Als er sich neugierig über die Felsspalte beugte, rutschte die Tabakdose aus seiner Weste und verschwand in der Tiefe.

Eine Tabakdose verschwindet

Am nächsten Tag drang er mit Hilfe von Freunden in die vermutete Höhle ein. Auf einem großen Schutthaufen direkt unter dem Einstiegsloch lagen zuoberst etliche Menschenskelette. Über eine Menge Menschen- und Tierknochen, über Tropfsteine und Felsmassen gelangten die Entdecker in den hinteren Teil der Höhle.

Gleich nach der Entdeckung stellten sich die Landleute der umliegenden Gegend ein. Viele nahmen sich "Andenken" mit. Andere gingen in der Barbarei soweit, aufgefundene Knochen und sogar gut erhaltene Schädel zu zertrümmern. Innerhalb weniger Wochen wurde die Höhle so eines Großteils ihrer Funde und damit ihrer Geschichte beraubt.

Neue Höhle bei Erpfingen – Die Karlshöhle

Erpfingen erkannte schnell den Wert dieser Entdeckung. Die Höhle wurde erschlossen und für 1500 Gulden auf 10 Jahre verpachtet. Noch fehlte der Höhle aber ein Name. Behelfsbezeichnungen wie „Die neu entdeckte Höhle bei Erpfingen“ oder die „Erpfinger Höhle“ machen das deutlich. Verwunderlich ist, dass die Höhle nicht nach ihrem Entdecker benannt wurde. Nur der Spalt, durch welchen die Entdeckung gelungen war, trägt bis heute seinen Namen: „Fauthloch“. Namengebend für die neu entdeckte Höhle wurde schließlich Kronprinz Karl von Württemberg, der die Höhle noch in den 1830er Jahren besuchte. Ihm zu Ehren nannte man sie „Karlshöhle“.

  Über 100 Jahre sollte es dauern, bis man mit der „Bärenhöhle“ die Fortsetzung der Karlshöhle entdeckte. Am 27. Dezember 1949 kletterten Karl August Bez und sechs Bürger von Erpfingen mit Leitern über einen 5 m hohen Felsüberhang am Ende der Karlshöhle und entdeckten so deren Fortsetzung. Schon Monate zuvor war Karl August Bez bei seiner Tätigkeit als Höhlenführer auf Fledermäuse aufmerksam geworden, die in einem Spalt am Ende der Höhle verschwanden.

Fledermäuse weisen den Weg – Entdeckung der Bärenhöhle

Den Höhlenboden der Neuentdeckung bedeckten zahllose Knochen und Skelettteile verendeter Höhlenbären – nicht anders als ursprünglich in der Karlshöhle. Naheliegend war also aufgrund der Funde die Benennung als „Bärenhöhle“.

Sofort nach der Entdeckung übertrug man den Tübinger Instituten die wissenschaftliche Aufarbeitung. Zäune und Absperrungen konnten eine Ausplünderung der Höhle, wie sie die Karlshöhle erfahren hatte, weitestgehend verhindern. So zeugen auch heute noch einige Schädel und Knochen, zuweilen stark übersintert, von der Unberührtheit der Neuentdeckung.

Impressionen