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Entstehung der Höhle und Wachstum von Tropfsteinen

Das Gelände, das heute die Schwäbische Alb bildet, war vor rund 200-140 Millionen Jahren vom Jurameer bedeckt.Kalkablagerungen aus dem Wasser, Sedimentation besonders aber Kieselschwamm- und Korallenriffe bildeten mächtige Ablagerungen. Diese versteinerten über Jahrmillionen hinweg.

Ein Meer verschwindet

Durch Plattentektonik hervorgerufene Bewegungen führten zur Heraushebung Süddeutschlands aus dem Meer und verursachten gleichzeitig Rissen und Spalten im Gestein. Durch diese sickerte Wasser, erweiterte sie ständig und schuf so im Laufe der Zeit vorwiegend durch Kalkauslösung die Höhle in ihrer heutigen Gestalt.

Mit dem Austrocknen des Höhlenbodens setzte das Wachstum der Tropfsteine ein. Dabei gelangt kalkhaltiges Sickerwasser in einem Hohlraum wieder an Luft. Es kommt zur chemischen Umkehrung des Kalklösungsprozesses. Kalk wird  abgeschieden. Dies geschieht infolge eines Konzentrationsausgleiches, da die Höhlenluft weniger Kohlendioxid als das Sickerwasser enthält.

Schematische Zeichnung: die Entstehung einer Tropfsteinhöhle



Das Wachstum der Tropfsteine ist von mehreren Faktoren abhängig. Die Tropfrate spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Menge des gelösten Kalks im Sickerwasser oder die Möglichkeit, durch Konzentrationsausgleich Kalk abzulagern.

Infolgedessen schwankt die Geschwindigkeit des Tropfsteinwachstums von Höhle zu Höhle stark. Als groben Richtwert kann man für die Nebelhöhle ein Wachstum von 1 cm3 in ca. 60 - 80 Jahren annehmen.

Steine wachsen wie Bäume

In der Nebelhöhle kann man auch einen Blick ins Innere eines Tropfsteins werfen. Am Querschnitt des „abgesägten Tropfsteins“ erkennt man eine Ringstruktur, die an die Wachstumsringe von Bäumen erinnert.

Impressionen

"Das abtropffende Wasser ist gantz Crystall-klar / dessen Geschmack und Geruch / wie schon gemeldt / subtil schweffelig."

W.C. Wölfing, 1715

"Man nennet diesen Ort die Grotte, nicht nur wegen der unterschiedenen schönen weissen und vielförmig gestalteten Felsen, sondern auch wegen des vielen Wassers, welches hier abtropfet, und sich in solchen Felsen von unterschiedener Tiefe und Grösse, als in Schalen sammelt."

M.G.F. Rösler, 1790

"Der Fels, der sie bildet, wird aufgrund mangelnden Halts eingestürzt sein, und wird diese umfangreichen steinernen Gewölbe zurückgelassen haben, die aus diesem Ort eine tiefe Höhle zu machen scheinen, in der man nicht alle Windungen zur Höhe hin entdecken kann."

L' Abbé Mozin, 1803

"Es ist übrigens wohl möglich, daß die Höhle, wie dies bey den meisten Höhlen der Alp der Fall ist, in unbekannten und unzugänglichen Klüften sich fortsetzt, und es ist sogar wahrscheinlich; denn ... eine starke Viertelstunde von der Höhle, gibt der Hufschlag  des Pferdes denselben hohlen Ton von sich, wie über der Höhle selbst."

OAB, 1824

"Nicht gewaltige Hochfluten, nicht brausende Gebirgswasser oder sonstige Katastrophen brauchen wir zur Erklärung der Höhlenbildung, sondern nur unendlich lange Zeiträume,  in welchen der Wassertropfen ebenso ruhig und stetig, wie heute noch, gearbeitet hat und langsam, aber sicher Stückchen für Stückchen des Kalkgesteins auslaugt und fortführt."

OAB, 1893